Definitionen und Gefährdungsstufen.

Allgemein gültige Definition „Personenschutz“:

„Personenschutz ist die Gesamtheit aller notwendigen Schutzmaßnahmen, die zur Vermeidung, Verhinderung, zum Ausschluss oder zur Abwehr von Angriffen auf Leib und Leben im Zusammenhang mit einer oder mehreren Schutzpersonen ergriffen werden. Ganzheitliche oder anlassbezogene Personenschutzstrategien, Personenschutzkonzepte und Personenschutzmaßnahmen dienen dazu, die Unversehrtheit einer oder mehrerer Schutzpersonen weitestgehend oder bestmöglich, aus strategischer sowie konzeptioneller Betrachtungsweise, zu garantieren.“

Immer wieder werden wir in unserer Branche mit dem Begriff Bodyguard konfrontiert, und müssen die Vorstellungen vieler Leute dazu korrigieren. Deswegen auch an dieser Stelle: der Begriff Bodyguard ist in der Personenschutz-Branche eher negativ behaftet. Denn es geht dabei eher um visuelle Effekte und eine Großmannssucht der Klienten, als um fundierte Sicherheitskonzepte.

Auch der Begriff Private Security Contractor (PSC) wird in der Branche eher in Verbindung mit martialisch ausgerüsteten Sicherheitskräften verwendet, die in Krisen- und Kriegsgebieten bewaffnete Schutzmaßnahmen durchführen. Wenngleich solche Schutzmaßnahmen in bestimmten Regionen und Ländern sinnvoll erscheinen oder sogar zwingend notwendig sind, sind sie in der normalen Geschäfts- und Privatwelt nicht zu finden und auch nicht angebracht.

Die drei Gefährdungsstufen im Personenschutz – und was sie bedeuten:

• Stufe I („sehr hoch“): Die betreffende/n Person/en ist/sind erheblich gefährdet, mit einem Anschlag / Übergriff ist jederzeit zu rechnen.
• Stufe II („hoch“): Die betreffende/n Person/en ist/sind gefährdet, ein Anschlag / Übergriff ist nicht auszuschließen.
• Stufe III („mittel“): Eine Gefährdung der Person/en ist nicht auszuschließen.

Bei der Gefährdungsstufe I wird seitens der Polizeibehörden in der Regel zur Eigenverantwortung der betroffenen Person/en aufgefordert. Das heißt, ein staatlicher Personenschutz für Privat- oder Geschäftspersonen wird nur in absoluten Ausnahmesituationen zur Verfügung gestellt. Das ist sicherlich aufgrund der zum Teil stark begrenzten Personenschutzressourcen bei der Polizei der Fall.

Die entsprechende Einstufung seitens der Behörden hat ebenfalls einen Einfluss auf die mögliche Erteilung einer Erlaubnis zum Führen von Schusswaffen (Waffenschein) für etwaige Personenschutz- kommandos. Sollte eine Schutzperson nicht von der Polizei als gefährdet eingestuft werden, so wird es sehr schwierig für das bei der Schutzperson direkt und festangestellte Personenschutzkommando entsprechende Waffenscheine zu erhalten. Insofern greifen viele Kunden (Schutzpersonen) auf die Dienste von qualifizierten und lizensierten Personenschutzanbietern zu, die bereits aufgrund anderweitiger Schutzaufträge über eine Erlaubnis zum Führen von Schusswaffen verfügen.